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Bye bye Erlensee

Eine Ära ist zu Ende

Veröffentlicht: Samstag, 2. September 2006
Autor: Online-Redation

Mit Wehmut verließen die Rettungsschwimmer der DLRG Pfungstadt am 27. August 2006 letztmals die Wachstation am Bickenbacher Erlensee. Nach 38 Jahren Wachdienst an diesem Gewässer gab die Pfungstädter Ortsgruppe nach dem Verlust der Räumlichkeiten im Mehrzweckgebäude der Gemeinde ihr Engagement auf.

Bei dem letzten, arbeitsreichen Wochenende war die Station ausgeräumt und gereinigt worden. Auch die zusätzlich eingebaute Zwischendecke zur Lagerung von Material, die auch als Schlafboden bei Übernachtungen der DLRG-Jugend gedient hatte, war ausgebaut worden. Die Rampe für das hineinlassen des Rettungsbootes am Strand war ebenfalls entfernt worden.

Neben diesem Arbeitseinsatz führten Ortsgruppenleiter Rainer Kissel und sein Stellvertreter Bernd Spieß am Sonntag den letzten Tauchgang durch. Dirk Kopp, Referent im Jugendvorstand, hatte für die aktiven Jugendlichen eine letzte Übernachtung in der Station von Samstag auf Sonntag organisiert.

Am Nachmittag des 27. August schloss Rainer Kissel schließlich die Tür zu der nun leeren Wachstation. Anschließend ging es zurück ans DLRG-Vereinsheim in Pfungstadt, wo sämtliche Materialien noch ausgeladen und eingelagert wurden.

Seit 1976 haben Rettungsschwimmer und Wachgänger der DLRG dort 49166 Wachstunden ehrenamtlich an Wochenenden und Feiertagen geleistet (Die ersten Jahre des Wachdienstes sind leider nicht dokumentiert). Alleine 718 Stunden in diesem Jahr, trotz der etwas kürzeren Saison und trotz des schlechten Augustwetters. Diese eindrucksvolle Bilanz zeigt deutlich, dass dort keineswegs nur gefeiert wurde, wie es Günter Martini, der Bürgermeister der Gemeinde Bickenbach den Lebensrettern zuletzt öffentlich vorgeworfen hatte. Unterstrichen wird dies von zahlreichen Einsätzen und Erste-Hilfe-Leistungen. Zu schweren Einsatzfällen im Wasser, war es in den letzten Jahren und auch 2006 glücklicherweise nicht gekommen. Dies ist auch auf die vorbeugenden Maßnahmen der Rettungsschwimmer zurückzuführen. So haben die Wachgänger z.B. immer wieder Jugendliche angesprochen, die von ufernahen Bäumen in das seichte Wasser sprangen. Auch wurden Eltern immer wieder auf die Gefahren für Kinder am und im Wasser aufmerksam gemacht.

Bei den Erste-Hilfe-Leistungen war es 2006 zu einer brenzlichen Situation gekommen, als Wachgänger eine bewusstlose Person bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes versorgen mussten. Zuviel Sonne, zuviel Hitze und zuwenig Flüssigkeit hatten zu diesem schweren Vorfall auf dem Parkplatz am See geführt. "Ohne die schnelle, fachkundige Hilfe unserer Wachgänger, die zügige Alarmierung und fließende Zusammenarbeit mit Rettungsdienst und Notarzt, hätte das Ganze schlimm enden können.", sagte Dirk Kopp, der Wachleiter der DLRG an diesem Tag. Dazu kommen noch 12 weitere "normale" Erste-Hilfe-Leistungen von der Schnittwunde bis zum Wespenstich, bei denen die Wachgänger 2006 Hilfe leisteten. "Vor diesem Hintergrund sehen wir die Vorwürfe von Bürgermeister Martini als eine Beleidigung unserer ehrenamtlichen Helfer an. Das sind zum großen Teil hochmotivierte Jugendliche, die ihre Freizeit für die Allgemeinheit opfern. Da sind solche Äußerungen unangebracht und unanständig.", sagt Holger Heisel der Jugendwart der Pfungstädter DLRG. Viele positive Rückmeldungen über die Arbeit der vergangenen Jahre haben die Pfungstädter Rettungsschwimmer von den Badegästen erhalten: "Gerade an den letzten Wachdiensttagen war bei vielen Badegästen eine gewisse Wehmut zu spüren. Viele haben uns angesprochen und waren über die Situation sehr betroffen.", sagt Ortsgruppenleiter Rainer Kissel.

Insgesamt war es deutschlandweit im heißen Juli zu zahlreichen Badeunfällen an Flüssen und Seen gekommen. Immer wieder gingen diese Unfälle insbesondere an unbewachten Strandabschnitten tödlich aus. Die DLRG rät daher insbesondere Kindern und unsicheren Schwimmern ab sofort von einem Wochenendbesuch am Erlensee ab. "Insbesondere für Kinder und Ältere Menschen sind überwachte Strandabschnitte und Freibäder deutlich sicherer," sagt Uwe Emich, Technischer Leiter bei der DLRG Pfungstadt. Da die Gemeinde Bickenbach und der Bürgermeister immer wieder auf die Beschilderung 'Baden auf eigene Gefahr' verweisen, ist es unwahrscheinlich, dass hier wieder eine Wasserrettung installiert wird. Die DLRG rät daher zu sehr hoher Vorsicht und hofft, dass es in Zukunft nicht zu einem Sekündär-Einsatz (also einem Einsatz nach Alarmierung durch die Leitstelle) am Erlensee kommen wird.