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Holger Heisel im Interview

Unser neuer Vorsitzender

Veröffentlicht: Freitag, 20. Mai 2022
Autor: Online-Redation

Unser neuer Vorsitzender, Holger Heisel, berichtet über seinen Einstieg bei der DLRG, was die wichtigsten Projekte für die kommenden Jahre sind und was ihn bei seinem ehrenamtlichen Engagement antreibt. Dazu hat er einige Fragen ausführlich für uns beantwortet.

Wie bist Du zur DLRG gekommen?

Schon seit Kindertagen bin ich Mitglied in der DLRG Pfungstadt, habe hier das Schwimmen gelernt und habe mich schließlich als Jugendlicher zum Rettungsschwimmer weitergebildet. Später kam noch der DLRG Bootsführerschein dazu. Die damaligen Vorstände und Aktiven waren natürlich auch immer auf der Suche nach Unterstützung und so habe ich parallel zum Rettungsschwimmen begonnen bei der Schwimmausbildung und bei der Jugendarbeit zu unterstützen.

Welche Tätigkeiten hast Du später übernommen?

Die Jugendarbeit insbesondere mit dem Sommerzeltlager und die Öffentlichkeitsarbeit wurde schließlich zu meinem Steckenpferd. Wir hatten zum damaligen Zeitpunkt eine große Jugendgruppe und es war eine tolle Sache mit gleichaltrigen gemeinsam etwas zu organisieren, zusammen Ausflüge zu unternehmen oder Vereinsfeierlichkeiten zu veranstalten. Nach einem Seminar der DLRG-Jugend über Presse- und Öffentlichkeitsarbeit wurde ich schließlich zum Pressewart der Ortsgruppe. Später war ich auch noch als Jugendwart und bis vor Kurzem zweiter Vorsitzender unterwegs.

Was hat sich in dieser Zeit schon alles verändert?

Vieles! Beispiel Pressearbeit: Als ich das Thema übernahm lief alles noch ganz klassisch mit Schwarz-Weiß-Foto-Abzügen und Papier-Pressemitteilungen. Später kam das „Neuland“ Internet mit unserer ersten Webseite mit dazu. Rückblickend eine spannende Entwicklung, denn heute betreiben wir ehrenamtlich neben unserem Web-Auftritt auch verschiedene Social-Media-Kanäle mit einem kleinen Team an Interessierten und bedienen auch die Lokal-Presse weiter mit Pressemitteilungen und Fotos in digitaler Form.

Aber auch die Jugendarbeit hat sich weiterentwickelt. So sind die Aktivitäten heute weniger spontan, haben dafür mehr Eventcharakter und sind besser organisiert. Das merken wir: Das Sommerzeltlager erreicht wieder hohe Teilnehmerzahlen und markiert für viele Kinder und Jugendliche den Höhepunkt der Sommerferien. Gerade im Jugendbereich hat sich aber auch viel bezüglich Geschlechter-Gleichstellung getan. Als ich 2004 Jugendwart der DLRG-Jugend Pfungstadt wurde, waren 80% der Jugendlichen männlich – gerade bei den Zeltlagern war das Geschlechterverhältnis oft sehr einseitig. Inzwischen haben wir ein Übergewicht von aktiven Mädchen und junge Frauen bei vielen unserer Jugend-Aktivitäten. Aber auch in den Einsatzdiensten, den technischen Bereichen und dem Vorstand der Ortsgruppe finden sich immer mehr Frauen.

Was treibt Dich bei der ehrenamtlichen Vorstandsarbeit an?

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Eigentlich sind es die Gemeinschaft, die großen Erfolge, die vielen kleinen Verbesserungen oder die großen Veränderungen, die wir als Team im Vorstand zusammen mit den Aktiven gestalten, die den Spaß an der ehrenamtlichen Tätigkeit ausmachen. Gemeinsam etwas zu bewegen, manchmal auch gegen große Widerstände und unangenehme Einflüsse von außen – wenn wir z.B. an das Thema Schwimmbadschließung in Pfungstadt denken – das ist ein guter „Lohn“ für die Tätigkeiten im Vorstand und als Ehrenamtler allgemein.

War das auch bei Deinem Engagement im Dachverband Schwimmen so?

Das war auch bei meinem Engagement im Dachverband Schwimmen so. Das Ziel: Schwimmen in Pfungstadt wieder ermöglichen, gemeinsam mit Gleichgesinnten. Und ich glaube das war die größte Herausforderung bisher, wenn man an die Unwägbarkeiten, die zahlreichen politischen Diskussionen, Ausschuss- und Stadtverordnetensitzungen und noch vieles mehr denkt. Ganz ehrlich muss man auch sagen, dass es durch viele Rückschläge auch manchmal kurz davor war, dass man das nicht mehr leisten konnte und wollte. Trotz der jetzt gefallenen grundsätzlichen Entscheidung für ein neues Schwimmbad hält mich das Thema auch noch ein bisschen auf Trab. Das Ziel ist für mich erst erreicht, wenn das rote Band eines neuen Bades in Pfungstadt durchschnitten wird.

Was bedeutet das neue Bad vor Ort für die DLRG Pfungstadt?

Das neue Bad ist ein wichtiger Anker für die DLRG – nicht nur in Pfungstadt: Genügend Ausbildungsfläche und -Zeiten für Schwimmer und Rettungsschwimmer; viele Kinder, die am Ende der Grundschulzeit sicher schwimmen können; Einsatzkräfte für die Wasserrettung, die aus den Schwimmkursen hervorgehen und am Ende natürlich auch weitere Schwimmtrainer, die mit Spaß, Engagement und Kompetenz weitere Kinder zu sicheren Schwimmern machen. Aktuell sind wir hier ein einer prekären Situation: Weniger als die Hälfte der Kinder verlässt die Grundschule als sicherer Schwimmer.

Gibt es auch noch andere Einflüsse außer dem fehlenden Schwimmbad?

Absolut! Die Corona-Krise hat die Schwimmbad-Krise drastisch verschärft. Viele Kinder-Jahrgänge hatten keinen oder nur wenig Schwimm-Unterricht und zwar weder in der Schule, noch im Verein oder einer kommerziellen Schwimm-Schule und dieses Problem bestand auch nicht nur regional. Das führt bei gleichzeitig weiterhin zu wenig verfügbaren Wasserflächen aktuell zu langen Wartelisten bei fast allen Schwimmvereinen und natürlich auch bei uns. Hier ist unser Engagement aktuell aber auch in Zukunft gefragt. Das neue Bad in Pfungstadt ist für die Verbesserung der Situation unerlässlich und ein wichtiger Meilenstein, auf den wir auch als DLRG Ortsgruppe bereits heute hinarbeiten.

Hat das Bad vor Ort auch Einfluss auf unsere Einsatzfähigkeit?

Ja, natürlich. Unser Engagement für das Schwimmbad ist nicht nur ein wichtiger Punkt im Hinblick auf die Schwimmfähigkeit von Kindern. Ich habe hier bereits gemeinsam mit unserem Vorstands-, Trainer- und Einsatz-Team auch künftige, aktive Wasserretter im Blick. Eine Wasserrettungsstation - wie unsere am Eicher See - wird schließlich von ehrenamtlichen Einsatzkräften betrieben. Um so mehr Mitgliedern wir eine gute Basis-Ausbildung bieten und für diese Einsatzdienste begeistern können, um so besser und professioneller können wir agieren. Auch hier sind in den letzten Jahren schon große Schritte gemacht worden: Die Einbindung in die Wasserrettungseinsätze auf dem Rhein wird weiter vorangetrieben, wir arbeiten in der Katastrophenschutz-Kommission der Stadt Pfungstadt und der Arbeitsgemeinschaft für kritische Infrastrukturen (AG Kritis) mit und die technische Ausstattung wurde deutlich verbessert. Aber hier haben wir auch noch ein bisschen Weg vor uns.

Gibt es Ziele, die Du Dir gesetzt hast?

Mein Ziel ist es ein attraktives Umfeld für unsere aktiven ehrenamtlichen Mitglieder zu schaffen. Dazu wird der Bau einer neuen Wasserrettungsstation und die Ablösung unseres 50 Jahre alten Wohnmobilheims am Eicher See gehören. Daher bin ich sehr froh, dass unser ehemaliger Vorsitzender Bernd Spieß dieses Projekt als Beisitzer im Vorstand weiter begleitet. Das neue Schwimmbad in Pfungstadt ist für uns aber mindestens genauso wichtig und so werde ich mich auch dort weiter kümmern. Und wir müssen auch unser Vereinsheim in Pfungstadt weiterhin ansprechend gestalten. Auch die Jugendarbeit muss weiter auf der Höhe der Zeit sein, dabei kann unsere engagierte Vereinsjugend – wie schon seit Jahren – selbst im Jugendvorstand aktiv mitgestalten. Wir wollen auch weiter mit Veranstaltungen in Pfungstadt präsent sein und haben hierzu ebenfalls einen Beisitzer-Posten im Vorstand besetzt. Um dies alles zu realisieren, benötigen wir stabile Finanzen, was in der heutigen Zeit immer mehr von Fördermitteln und Spenden abhängt. Daher haben wir auch in diesem Bereich einen Beisitzer-Posten geschaffen.

Das klingt nach viel Arbeit ...

Ja, man sieht, dass wir viel vorhaben und in sehr vielen Bereichen aktiv sind. Diese Vielfalt hat sich in Krisenzeiten als sehr gut erwiesen. Mit unserer Wasserrettungsstation, unseren Jugendaktivitäten und öffentlichen Veranstaltungen konnten wir sowohl die Schwimmbadschließung in Pfungstadt als auch die Corona-Krise gut überstehen. Wir hatten 2021 erstmals seit der Schließung des Pfungstädter Bades und trotz Corona einen leichten Mitgliederzuwachs – das freut uns!

Du hast die verschiedenen Krisen - Corona & Badschließung - bereits angesprochen. Was ist mit dem aktuellen Krieg in der Ukraine?

Natürlich ist das gesamte Umfeld immer wichtig für das Wohlergehen eines Vereins und der Gesellschaft insgesamt. Kriege sind da nicht gerade förderlich, wie die DLRG Pfungstadt schon im zweiten Weltkrieg erleben musste, als der Vereinsbetrieb kurz nach der Gründung der Ortsgruppe 1939 bereits wieder vollständig zum Erliegen kam. Aus diesem Grund und zuallererst aus dem humanitären Grundgedanken der DLRG heraus, ist für uns ein Ende des Krieges in der Ukraine unabdingbar. Wir verurteilen jede Form der Gewalt und fordern ein Ende aller Kampfhandlungen. Es war uns daher auch ein besonderes Anliegen an unserer Jahreshauptversammlung dieses Jahr nicht nur der verstorbenen Mitglieder zu gedenken, sondern auch den Opfern des furchtbaren Kriegs.